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SPD: «Assistenzhunde sichern vielen Menschen die Selbstständigkeit»
26. Juli 2019
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack macht sich für ein bundesweites Assistenzhund-Gesetz stark. Nur so lasse sich die Auswahl an Hilfsmitteln für Menschen mit Handicap erweitern, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Berlin (epd). Speziell trainierte Hunde könnten "Menschen mit körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen und Erkrankungen das Leben erleichtern und im Notfall sogar retten"", sagte Tack. Doch ob eine solche Regelung zulasten der gesetzlichen Krankenkasse kommt, ist offen. Tack will mit der Union Gespräche führen.
Am Geld, das die Kassen dafür zu bezahlen hätten, sollte das Vorhaben nicht scheitern, sagt die SPD-Sozialpolitikerin. Doch sie muss auf Unterstützung vonseiten der CDU/CSU-Fraktion hoffen. Denn das Vorhaben sei nicht Teil des Koalitionsvertrages, so die Diplom-Sozialpädagogin. Ihre Partei setze alles daran, dass so ein Gesetz schnell wie möglich kommt. "Unser Ziel ist natürlich noch innerhalb dieser Legislaturperiode."
Tack erläuterte, dass viele Menschen mit Behinderung im Alltag auf Hilfsmittel angewiesen seien. Dazu zähle neben technischen Hilfsmitteln auch die tierische Assistenz. "Ein Assistenzhund ist speziell ausgebildet und bietet den Betroffenen ein hohes Maß an Mobilität und Sicherheit. Zugleich sichert er Unabhängigkeit und Selbstständigkeit in der eigenen Lebensführung." Die Tiere könnten Türen und Schubladen öffnen, Dinge vom Boden aufheben, Socken ausziehen oder das Licht anschalten.
Standards zur Ausbildung fehlen
Die Sprecherin der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales verwies zudem auf bestehende Probleme: "In Deutschland stehen Halter von Assistenzhunden vor zahlreichen Herausforderungen und Barrieren." Es komme immer wieder zu Schwierigkeiten, wenn Menschen mit dem Tier ein Restaurant, ein Lebensmittelgeschäft oder eine Arztpraxis betreten wollen. Hier würde ein Gesetz für Klarheit und Aufklärung sorgen, so die Expertin. Das gelte auch für den Standard der Ausbildung, die Qualifizierung von Ausbildern und für ein unabhängiges Prüfungswesen.
Zu den Kosten für die Krankenkassen wollte Tack keine Angaben machen. "Das hängt stark von der Ausgestaltung des Gesetzes ab. Am Ende wird es aber keine Summe sein, die wir in Deutschland nicht aufbringen können", sagte die Parlamentarierin. "Und wenn wir es ernst meinen mit der gleichberechtigten Teilhabe, dann darf sie nicht am Geld scheitern." Für die Ausbildung der Hunde müsse ein Zeitraum von ein bis zwei Jahren angenommen werden. Das koste zwischen von 20.000 bis 25.000 Euro pro Hund.
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Schallblech, 26. Juli 2019, 10:18 Uhr
Auch mit Blindenhund gibt es oft Widerstand, obwohl das schon lange etabliert und gesetzlich geregelt ist. Zum Arztbesuch läßt unser Sohn sein Tier zu Hause, weil er weiß, daß das für das Praxispersonal einen großen Reinigungsaufwand bedeutet. Er dürfte ihn aber mitbringen. In Gaststätten und Geschäften dagegen kommt es öfter mal zum Konflikt. Auch manche Taxifahrer sträuben sich.
Bevor Assistenzhunde offiziell "eingeführt" werden, müssen also einige Dinge geregelt werden. Erste Voraussetzung sind natürlich Ausbildungsstandarts für bestimmte Zwecke. Außerdem muß dringend der medizinische Dienst von den Krankenkassen abgekoppelt werden - da ist Jens Spahn dran, soviel ich weiß. Es kann nicht angehen, daß nur selbstbewußte Menschen mit Rechtskenntnissen den Assistenzhund bekommen. Andere brauchen ihn vielleicht noch dringender.
Daß Assistenzhunde sehr sinnvoll sind, wird wohl niemand bestreiten. Es gibt z.B. Hunde für Diabetiker, die eine Unterzuckerung rechtzeitig erschnüffeln und den Besitzer warnen können, bevor er in einen hilflosen Zustand gerät.
Wichtig ist auch die Durchsetzung. Wenn Restaurant- oder Ladeninhaber, Taxifahrer, Ärzte den Assistenzhund nicht reinlassen, muß das Konsequenzen haben.
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Schallblech, 31. Juli 2019, 11:36 Uhr
Da ist er nämlich gerade - und seine Hazel macht derweil Urlaub im Sauerland ;-)
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