hg
Bild vergrößern
Flüchtlingslager Moria (Archivbild) Foto: epd-Bild
Buchtipp

Hans Möhler (Hg.)
Abendfibel müder Seelen

zur Detailseite

Anzeige

Forderungen nach Flüchtlingsaufnahme gehen weiter

6. März 2020

Die Forderungen nach einer Aufnahme von Flüchtlingskindern aus Griechenland mehren sich, doch die Bundesregierung bleibt hart. Sie will keinen Alleingang Deutschlands und fokussiert ihre Bemühungen mit auf den EU-Grenzschutz.

Bild vergrößern
Flüchtlingslager Moria (Archivbild) Foto: epd-Bild

Anzeige

Berlin (epd). Angesichts der Lage an der griechisch-türkischen Grenze und der Situation in griechischen Flüchtlingslagern geht in Deutschland die Diskussion um eine Aufnahme zumindest besonders schutzbedürftiger Kinder weiter. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), forderte schnelle Hilfe. "Ein neues Schutzprogramm für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge oder chronisch kranke Kinder ist auch aus meiner Sicht nötig", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Um die Lage an der EU-Außengrenze zu beruhigen und um die Einhaltung der Menschenrechte sicherzustellen, müsse unverzüglich gehandelt werden.

Kritisch ist aktuell vor allem die Lage auf den griechischen Inseln in der Ostägäis, wo mehr als 40.000 Flüchtlinge unter schwierigen Bedingungen in Lagern leben. Die Grünen beantragten vor diesem Hintergrund, 5.000 besonders schutzbedürftige Menschen nach Deutschland zu holen. Der Antrag wurde am Mittwoch im Bundestag mit 495 Gegenstimmen abgelehnt. 117 Abgeordnete stimmten dafür.

Als Menschenrechtsbeauftragte finde sie es "beschämend, dass die EU-Staaten es bisher versäumt haben, ein funktionierendes gemeinsames europäisches Asylsystem zu entwickeln", sagte Kofler weiter. Darin liege das eigentliche Problem.

"Eine Schande für die Europäische Union"

Auch der Kinderschutzbund forderte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dazu auf, eine Lösung für die gefährdeten Kinder zu finden. Die Organisation verwies auf das Angebot von Kommunen und Städten, bis zu 500 unbegleitete Minderjährige aufzunehmen. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) und die Oberbürgermeister von sieben Städten erneuerten dieses Angebot am Freitag eindringlich. Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers sagte, die Zustände im Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos seien "eine Schande für die Europäische Union".

Die Bundesregierung blieb am Freitag allerdings bei ihrer Ablehnung einer Aufnahmeinitiative in Deutschland. Seehofer will sich um eine europäische Lösung bemühen. Sprecher von Innen- und Außenministerium bekräftigten zudem erneut, dass es zunächst "geordnete Verhältnisse" an der griechischen Grenze geben müsse.

Die Behörden versuchen dort, Migranten am Grenzübertritt zu hindern, auch mit dem Einsatz von Tränengas. Die Bundesregierung stellt sich hinter das Vorgehen Griechenlands. Er gehe davon aus, "dass das alles verhältnismäßig und auch sehr angemessen geschieht", sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Freitag im Deutschlandfunk.

Mehr Personal zum Schutz der Grenze angefordert

Nach Angaben eines Innenministeriumssprechers hat die griechische Regierung über die EU-Grenzschutzagentur Frontex mehr Personal zum Schutz der Grenze angefordert. Die Regierung in Athen hatte angekündigt, einen Monat lang keine Asylbegehren an der Grenze anzunehmen.

Inwieweit das mit den Grundsätzen des Asylrechts der EU vereinbar ist, wollte die Bundesregierung derweil nicht bewerten. "Hüterin der Verträge" sei die EU-Kommission, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Der Innenministeriumssprecher betonte, dass auch Deutschland die Griechen beim Grenzschutz unterstützen wolle. Zudem sei beim EU-Innenministertreffen verabredet worden, die Zusammenarbeit zwischen EU und Türkei in diesem Punkt "stabilisieren" zu wollen. Vom Aufbau eines geregelten Asylverfahrens an der EU-Grenze war derweil nicht die Rede.

1

Leser-Kommentare öffnen

Matthäus53, 8. März 2020, 16:57 Uhr


Ich vermisse bei allen EU Aufrufen und Maßnahmen in den letzten Wochen und Monaten die deutlichen Ostantworten obwohl die "DDR Grenzzäune" schon vor 30 Jahren abgebaut wurden und darin nichts mehr hängen bleiben kann ! Solange Europa nur im freien Handel, sowie freien Waren - und Reiseverkehr mehr oder wenig funktioniert und fast der gesamte Sozia-l und Human - Faktor ausgeblendet wird , sollte die blaue Europaflagge je Sternchen einen Blutstropfen hinzu gemalt bekommen ! Welcher zeitkritische Künstler begreift und verwirklicht endlich die weinende Europaflagge ?
Bitte melden Sie sich erst an, um eine Antwort zu verfassen
zum Login
Bitte melden Sie sich erst an, um einen Kommentar zu verfassen
zum Login
Buchtipp
Buchtipp

Hans Möhler (Hg.)
Abendfibel müder Seelen

zur Detailseite
Buchtipp

Hans Möhler (Hg.)
Abendfibel müder Seelen

zur Detailseite
Per E-Mail empfehlen