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AfD-Politiker um Höcke werfen EKD «Politisierung» vor
11. Juni 2019
Kritisiert wird unter anderem die Position der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Geschlechtergerechtigkeit, in der Flüchtlingspolitik, beim Einsatz für den Klimaschutz - und zur AfD selbst.
Berlin (epd). Kurz vor dem evangelischen Kirchentag in Dortmund hat eine Gruppe mehrerer AfD-Landtagsfraktionen ein Positionspapier veröffentlicht, das harsche Kritik an der Spitze der evangelischen Kirche übt. Der christliche Glaube werde einseitig politisch instrumentalisiert, sagte der Thüringer Fraktionschef Björn Höcke am Dienstag bei der Vorstellung der rund 50-seitigen Broschüre in Berlin. Er warf der evangelischen Kirche vor, "sich mit dem Zeitgeist ins Bett" zu legen und forderte sie auf, in ihren Positionen "pluralistischer" zu werden.
Das Papier kritisiert unter anderem die Position der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Geschlechtergerechtigkeit, in der Flüchtlingspolitik, beim Einsatz für den Klimaschutz - und zur AfD selbst. Führenden Köpfen wie der mitteldeutschen Bischöfin Ilse Junkermann warf Höcke vor, die AfD zu diskreditieren. Die Unterstützer des Papiers, das nach Worten von Höcke kein offizielles Papier der Bundespartei ist, forderten die evangelische Kirche auf, "Politisierung" zu beenden, räumten gleichzeitig aber ein, es sei auch gewinnbringend und richtig, wenn sie sich in die Politik einmische.
Angespanntes Verhältnis
Wo die Grenze zwischen nach Auffassung der AfD berechtigter und nicht berechtigter politischer Kritik verläuft, blieb bei der Vorstellung vage. Es sei eine Grenze, eine Partei zu diskreditieren, sagte Höcke. Das Verhältnis zwischen AfD und den beiden christlichen Kirchen ist vor allem aufgrund der Positionen in der Asylpolitik angespannt. Offizielle Gespräche wie mit anderen Parteien gibt es mit der AfD nicht. Das beklagen die Autoren des Positionspapiers. Sie würden sich Dialog wünschen, allerdings nur auf Augenhöhe, sagte Höcke. Kritisiert wird von den Initiatoren des Papiers auch die Entscheidung des Deutschen Evangelischen Kirchentags, AfD-Vertreter nicht auf Podien einzuladen. Das Protestantentreffen findet vom 19. bis 23. Juni in Dortmund statt.
Vorgestellt wurde das Papier von Höcke gemeinsam mit den Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktionen in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Keiner der Vorstellenden ist nach eigenen Erklärungen Mitglied der evangelischen Kirche. Höcke und sein Kollege aus Mecklenburg-Vorpommern, Nikolaus Kramer, sind nach eigenen Worten aus der evangelischen Kirche ausgetreten.
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Alwite, 11. Juni 2019, 17:03 Uhr
Ulrich Keßler, 13. Juni 2019, 17:54 Uhr
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Alwite, 13. Juni 2019, 20:03 Uhr
Ulrich Keßler, 13. Juni 2019, 22:03 Uhr
Alwite, 15. Juni 2019, 12:44 Uhr
Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, und wisset, dass ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen erbet.
Ulrich Keßler, 16. Juni 2019, 20:13 Uhr
Warum sie/einige dann nicht zum Kirchentag einladen?
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Schallblech, 23. Juni 2019, 16:04 Uhr
Aufgrund von Diffamierungen und falschen Anschuldigungen, deren Wahrheitsgehalt offenbar nicht überprüft wurde, wurden zwei renommierte Theologen von der Teilnahme als Referenten eines Workshops ausgeschlossen. Ihnen, die sich beide schon lange und mit Herzblut für Frieden und Verständigung in Israel und Palästina einsetzen, wurde Antisemitismus vorgeworfen. Der eine ist Prof. Dr. Farid Esack aus Kapstadt, einer der international wohl bekanntesten Befreiungstheologen. Der andere Prof. Dr. Ulrich Duchrow aus Heidelberg. Er war mehr als 20 Jahre Mitglied im Kirchentagspräsidium.
Liebe Redaktion, viel mehr weiß ich leider nicht darüber. Bekommen wir dazu noch einen Bericht?
Sara Schäfer, 1. Juli 2019, 21:28 Uhr
aktuell haben wir da nichts zu geplant. Einen kurzen Einblick in die Hintergründe finden Sie z.B. hier:
https://www.evangelisch.de/inhalte/156796/20-06-2019/veranstaltung-auf-kirchentag-mit-vertretern-der-bds-bewegung-abgesagt
Herzliche Grüße,
Sara Schäfer von UK-Online
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Schallblech, 2. Juli 2019, 9:51 Uhr
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Pierre Viret, 3. Juli 2019, 15:34 Uhr
„Eine neue Runde theologischer Arbeit muss darauf zielen, beide Traumata ernst zu nehmen: den Holocaust und die ethnische Säuberung Palästinas, die mit der Vertreibung von 700.000 Palästinensern begann und bis zum heutigen Tag von Israel als illegaler Besatzungsmacht unter notorischer Missachtung von Völkerrecht und Menschenrechten fortgesetzt wird.“
Wir reden dabei von der einzigen Demokratie im Nahen Osten und ich möchte nicht (als eine Art Übung) den Satz hinzufügen müssen, dass mir die Politik der dortigen Regierung nicht gefällt.
Herr Duchrow hält die Hamas, die Angehörigen von Selbstmord-Attentätern eine lebenslange Rente zahlt, und ein Land so verwaltet, dass es auf dem Korruptions-Index an letzter (oder doch vorletzter?) Stelle steht, für "eine seriöse politische Kraft mit großer sozialer Tiefe".
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