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Käßmann rechtfertigt finanziellen Aufwand für Kirchentage
Kirchentag
epd | 26. Juni 2019
Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) haben die finanzielle Unterstützung von Kirchentagen durch die öffentliche Hand gerechtfertigt.
Dortmund (epd). "Ich finde es richtig, denn der Staat unterstützt auch andere kulturelle Diskurse und Veranstaltungen", sagte Käßmann am Samstag auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Auch Sportveranstaltungen oder die Oper würden schließlich mit öffentlichen Mitteln gefördert.
De Maizière, der Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentags ist, sagte, eine Großveranstaltung wie der Kirchentag sei gerade in der heutigen Zeit notwendig. Sie habe die Funktion eines Lagerfeuers, das das Herz der Menschen erwärme. "Und das braucht eine Gesellschaft im digitalen Zeitalter erst recht." Die Veranstaltung lebe vor allem durch das Engagement Tausender ehrenamtlicher Helfer, betonte de Maizière.
Das Budget des Kirchentages in Dortmund beträgt insgesamt 19,9 Millionen Euro. Neben den Erlösen aus Sponsoring und Kartenverkauf sowie Mitteln der gastgebenden westfälischen Landeskirche ist das Protestantentreffen auf öffentliche Zuschüsse angewiesen: So stellte die Stadt Dortmund 2,8 Millionen Euro bereit, das Land Nordrhein-Westfalen gab etwa 4,5 Millionen Euro. Der Zuschuss aus dem Bundeshaushalt betrug 500.000 Euro.
Die Finanzierung des Kirchentages werde zunehmend kritisch hinterfragt, erklärten Käßmann und de Maizière. Allerdings erhalte der Kirchentag immer genügend Einladungen von Städten, sagte Käßmann. Denn die gastgebenden Städte hätten ja auch einen finanziellen Vorteil von den Kirchentagen. Auch für das Image des Gastgebers profitiere. "In so einer Stadt bleibt ja auch etwas. Das strahlt ja auch aus." Den diesjährigen Kirchentag in Dortmund besuchten rund 121.000 Menschen.
Die Kirchentage seien nicht nur im Hinblick auf das Zusammenspiel von Kommunen und Kirche in Deutschland einmalig, sagte Käßmann. Kirchentage zeichneten sich vor allem durch das Partizipatorische und den Dialog zwischen Teilnehmern und Prominenten aus. "Man begegnet sich auf Augenhöhe, egal, wo man herkommt und wer man ist."
Auch innerkirchlich habe der Kirchentag als Großveranstaltung eine wichtige Funktion, betonte Käßmann. Er ermögliche es, Ideen entstehen zu lassen und weiterzugeben. "Wir brauchen solche Veranstaltungen, um Kraft zu schöpfen. Alle zwei Jahre stärkt man sich hier für den Alltag."
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Leser-Kommentare öffnen
ellybe, 27. Juni 2019, 18:12 Uhr
Sehr merwürdig finde ich Frau Käßmanns Betonung, der Kirchentag als Großveranstaltung habe AUCH innerkirchlich eine wichtige Funktion! Wieso AUCH? Er ist in ERSTER Linie eine KIRCHLICHE Veranstaltung, die nicht auf derselben Ebene liegt wie eine Sportveranstaltung, eine Oper oder "auch andere kulturelle Diskurse und Veranstaltungen"! Ich lese in dem obigen Artikel nichts davon, dass auf einem Kirchentag Christen "unter dem Wort" zusammen kommen, also um sich gemeinsam vom Evangelium (be)stärken zu lassen. Aber vielleicht hat epd das nur nicht berichtet.
Schallblech, 29. Juni 2019, 12:47 Uhr
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ellybe, 28. Juni 2019, 17:20 Uhr
Das muss nicht jede/r in der Kirche wie außerhalb der Kirche gut finden. Das darf man auch kritisch hinterfragen! Auch wenn das derzeit nicht "in" ist. Man darf zum Beispiel auch fragen, wie es kommt, dass zum SchlussGOTTESDIENST statt der erwarteten 70.000 nur rund 32.000 Menschen zusammengekommen sind, während es sonst, bei einer so großen Gesamtteilnehmerzahl am Kirchentag, etwa oder bis zu 100.000 waren, sogar in großer Hitze (eigene Erfahrung). Also: Warum sind so viele nicht gekommen? Wo sind sie geblieben...
Schallblech, 28. Juni 2019, 18:44 Uhr
Übrigens waren ein Achtel der Plätze von Bläsern besetzt - die jeder zwei Plätze zur Verfügung hatten! Wegen der Instrumentenkoffer und der Größe bzw. Länge mancher Instrumente bleibt bei den Bläsern nämlich immer jede zweite Reihe frei. Das heißt, es waren noch 4.000 Menschen weniger da als Plätze besetzt waren.
Vielleicht geht auch der Trend zum Gottesdienst im Fernsehsessel?
Jedenfalls gibt es anscheinend nun keinen Grund mehr, Schlußgottesdienste NICHT im Stadion zu feiern. Die Begründung in den letzten Jahren war ja immer Platzmangel.
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ellybe, 29. Juni 2019, 12:19 Uhr
Aber noch etwas anderes:
Könnte es sein, dass so ein Stadion, in dem Ultras ihre Hassparolen brüllen; Spieler absichtlich (eintrainierte!) taktische und andere harte Fouls begehen; sich nach "Schwalben" mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden wälzen, um einen Elfmeter herauszuschinden und die rote Karte für den Gegner provozieren; Trainer voller Zorn über vermeintliche Fehlentscheidungen die Linienrichter anbrüllen/angehen; könnte es sein, dass nicht wenige so ein Stadion nicht für den angemessenen Ort für einen Gottesdienst halten, in dem es z.B. auch um "klare Kante" in Sachen Nächstenliebe geht? Im Westfalenpark wäre, denke ich, Platz genug für einen mittel-großen Freiluftgottesdienst gewesen. Und man hätte diesen auch - wie beim Ruhrgebietskirchentag 1991- in viele Kirchen übertragen können.
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Schallblech, 29. Juni 2019, 12:46 Uhr
ellybe, 29. Juni 2019, 13:38 Uhr
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