
Fasten extrem
Markus Zweifaden | 6. März 2019
Fasten an sich mag ja gut sein. Aber man kann es auch übertreiben.
Neulich habe ich mich tierisch aufgeregt. Über diese neue Fastenaktion. Jedes Jahr zur Passionszeit kommen die mit irgendwelchen schlauen Aufrufen daher. Sieben Wochen ohne dies. Sieben Wochen ohne das. Man kann ja über die Sinnhaftigkeit des Verzichts ohnehin schon unterschiedlicher Meinung sein. Aber das hier, das geht zu weit: „Fasten your seatbelt!“ Überall ist das jetzt zu lesen. Auf den Passagiersitzen von Flugzeugen. In Autos. In Achterbahnen. Sogar in Sesselliften, hoch oben über Schnee. Kein Vorschlag. Ein Aufruf. Ein Befehl. Und dann noch auf Englisch. Ä – TZEND! Man kann doch nicht ernsthaft von mir verlangen, dass ich auf meinen Sitzgurt verzichte! „Fasten your seatbelt.“ Wie schräg ist das denn?
Okay, man könnte jetzt einwenden, dass die Absicht des religiös bedingten Fastens ja sei, dem Himmel ein Stückchen näher zu kommen. Und das bekäme man mit dem Verzicht auf die Sicherheitsgurte vermutlich ganz gut hin. Und falls man – wider Erwarten – im Fall des Falles sich doch nicht gleich in den Himmel katapultiert, steigt zumindest die Wahrscheinlichkeit, anschließend Reue zu spüren und Buße tun zu wollen.
Das sind in der Tat ehrenwerte Absichten. Und all das mögen die Initiatoren der Aktion im Sinn gehabt haben, als sie sich dieses Motto ausgedacht haben.
Trotzdem: Gut gemeint reicht eben manchmal nicht aus. Schon gar nicht in der Passionszeit. Da muss man schon genauer hinschauen.
Aber wir wollen nicht nur meckern. Sondern auch Verbesserungsvorschläge anbieten. Wenn es ums Verzichten geht – wie wäre es stattdessen etwa mit folgenden Aufrufen: Fast food! Break fast! Fast und Furious!
Oder, zur Not, auch: Fasten Witz.
1
Leser-Kommentare öffnen
Ruckzuck, 6. März 2019, 17:11 Uhr
zum Login
zum Login
Weitere Artikel

Hans Möhler (Hg.)
Abendfibel müder Seelen