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Held für einen Augenblick
Angemerkt
Anke von Legat | 11. Juli 2016
Ehrfürchtig stehen die Kleinen vor dem Blumenbeet. Wie an einer Schnur aufgereiht bestaunen sie regungslos zwei Männer mit Schaufeln. Die beiden graben ein Loch. Schlicht und einfach. Aber für die Kindergartenkinder ist das offenbar ein unendlich faszinierendes Schauspiel.
„Ist es nicht toll, so angehimmelt zu werden?“, frage ich im Vorbeigehen. Aber die beiden Männer haben kein Auge für die staunende Kinderschar. Sie tun nur ihren Job.
Dabei hätten sie diesen Moment, in dem sie für eine Schar Kinder Helden waren, doch genießen können. Was tun Menschen sonst nicht alles dafür? Sie bieten unendlich viel Zeit und Kraft auf, um bewundert zu werden. Sie stürzen sich in absurde Abenteuer und Gefahren; manche setzen gar ihr Leben aufs Spiel für ein paar Momente Ruhm und Heldentum.
Aber was genau ist das eigentlich – ein Held, eine Heldin? In Dortmund gibt es jetzt eine Aktion, bei der „Helden des Augenblicks“ gekürt werden. Die Menschen, die zur Wahl stehen, haben nicht die Welt aus den Angeln gehoben, aber sie haben dafür gesorgt, dass sie für einen Moment lang etwas besser wurde – zum Beispiel, indem sie einem anderen spontan geholfen haben, ohne dabei an sich selbst und den eigenen Vorteil zu denken. Solche Art von Heldentum braucht die Welt. Die Bibel nennt es Nächstenliebe.
Für die Kinder im Kindergarten musste es nicht mal das sein. Ihnen reichten eine Schaufel und ein Loch. Ein Lächeln und ein paar netten Worte von den Männern, und sie wären im Himmel gewesen. Manchmal kann Heldentum so einfach sein. Man muss es nur erkennen.
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Ruckzuck, 11. Juli 2016, 17:02 Uhr
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Alwite, 11. Juli 2016, 18:17 Uhr
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