
Kinder des Lichts
Andacht für den 28. Februar
Predigttext für den Sonntag Okuli: Epheser 5,1–8a (in Auszügen): 1 So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder 2 und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. (...) 8 Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn.

„Jeden Tag eine gute Tat!“ Wer kennt den Leitspruch der Pfadfinder nicht? Doch was steckt wirklich hinter der größten nicht-staatlichen Jugendbewegung der Welt? Älteren Mitbürgern über die Straße helfen? Das Fähnlein Fieselschweif mit seinem schlauen Buch?## Pfadfinder sein heißt vor allem: das Pfadfinder-Sein leben. Pfadfinden ist kein Hobby. Pfadfinden ist eine Lebenseinstellung. Und das Zitat „Seid Mitspieler in Gottes Mannschaft“ von Robert Baden-Powell (1857–1941), dem Gründer der Pfadfinderbewegung, zeigt die enge Verbundenheit dieser Lebenseinstellung mit dem Christentum. Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder orientieren sich an Jesus Christus und seiner Lehre, der Liebe zu Gott und zu den Nächsten. Sie möchten die positiven Kräfte in der Gemeinschaft des Glaubens spüren und aufgehoben fühlen. Sie folgen Gottes Beispiel und engagieren sich als seine geliebten Kinder leidenschaftlich und ehrenamtlich. Sie können ganz in dem aufgehen, was sie tun und wer sie sind. Aber sind sich die Pfadfinder überhaupt bewusst, dass sie Gottes Nachfolger sind? Was heißt es, als Kinder des Lichts zu leben? Wer wird als Kind gerufen? Einen 25-Jährigen kann man eigentlich nicht mehr als Kind bezeichnen. Aber irgendwie ist er es ja doch: Kind seiner Eltern, egal in welchem Alter. Und dann sind wir alle Kinder Gottes, somit sind wir alle angesprochen. Das erklärt Paulus der Gemeinde in Ephesus: Es ist Gottes Liebe, in Christus auf die Erde gekommen, die uns zu Kindern des Lichts macht. Für Pfadfinder heißt das, die Kinder in ihrer Gruppe spüren zu lassen, dass auch sie Gottes Kinder heißen und spielerisch zu vermitteln, was es heißt, „Licht in dem Herrn“ zu sein. Wärme, Geborgenheit, Gemeinschaft, Liebe, Familie, Spaß und Kraft: All dies verbindet das Symbol des Lichts. Dieses Bild hat auch im Leben der Pfadfinder eine große Bedeutung. Typisch ist das knisternde Lagerfeuer mit Gitarrenklang in großen schwarzen Zelten. Außerdem gibt es einen ganz besonderer Moment im Pfadfinder-Jahr, bei dem das Symbol Licht eine Rolle spielt: das Friedenslicht aus Bethlehem. Zur Weihnachtszeit wird dieses Licht als ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung in der Geburtsgrotte Jesu entzündet und von Pfadfindern in der ganzen Welt verteilt. Licht im Herrn sein wird so ganz konkret: Von Kerzenflamme zu Kerzenflamme, von Mensch zu Mensch wird die Botschaft von der Liebe Gottes weitergegeben. Besuchen auch Sie mal einen Gottesdienst am dritten Advent in Münster oder Dortmund, um die Gemeinschaft der Pfadfinder kennenzulernen. Bei solchen Aktionen erfahren die Kinder auch: Als Pfadfinder ist man ein Teil einer weltweiten Gemeinschaft. Gemeinsam bringen Pfadfinder Licht in die Finsternis, um diese in etwas Positives zu verwandeln. Erlebnisse der wöchentlichen Gruppenarbeit und Abenteuer auf internationalen Zeltlagern lassen eine Gruppe von Menschen zusammenwachsen, egal welchen Geschlechts, welcher Hautfarbe oder Herkunft und welchen Alters. Begegnungen über Grenzen hinweg sind ein zentrales Element des Pfadfindens, denn Völkerverständigung beginnt mit dem Kennenlernen anderer Kulturen. Dabei ist jeder Mensch anders – und das ist auch gut so. Jeder bringt sich mit seinen Stärken in die Gemeinschaft ein. Jeder kann von jedem lernen. So gelingt es, zusammen stark zu sein und gemeinsam etwas zu bewegen. Manchmal sind es auch nur die kleinen Dinge, die anderen eine Freude machen. Das Aufhalten einer Tür oder ein kleines Lächeln zeigt anderen die Liebe am Leben. Zivilcourage im Alltag – für Pfadfinder selbstverständlich, die tägliche gute Tat. Pfadfinder stehen für Gemeinschaft, Glauben und Liebe zur Natur. Nirgendwo sonst kann man so viel entdecken und lernen. Kein Haus bietet so viel Platz zum Spielen oder Toben. Kein Hotel hat so viele Sterne wie die Zelte der Pfadfinder. Sie entdecken gemeinsam die Welt und wollen sie verstehen.